Ein Statement vom Geschäftsführer des Gemeindewaldbesitzerverbandes Dr. Gerd Landsberg (DStGB).
Waldsterben 2.0: Ohne starke Wälder kein Klimaschutz – Aktionsplan von Bund und Ländern erforderlich
Betroffen sind auch die städtischen Grünanlagen und städtischen Wälder. Selbst gesunde Bäume werfen unter dem Druck anhaltender Hitze plötzlich gesunde Äste ab und gefährden damit Bürgerinnen und Bürger. Wir stehen vor einem Waldsterben 2.0. In den 80er Jahren haben wir das Waldsterben nur mit vielen Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung aufhalten können. Das bleifreie Benzin wurde angeordnet, Katalysatoren wurden Pflicht und große Industrieanlagen mussten sich verschärften Anforderungen zur Schadstoffreduzierung stellen.
Dieses Mal wird es viel schwieriger. Es ist nämlich nicht absehbar, dass die Hitze- und Dürreperioden in den nächsten Jahren weniger werden. Das Gegenteil ist zu befürchten. Sterbende Wälder können wir uns aus Klimaschutzgründen nicht leisten. Nichts ist so effektiv bei der CO2-Reduzierung wie ein Baum und der Wald. Jüngste Gutachten haben gerade bestätigt, dass das wirksamste Mittel, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, weltweite Aufforstungen wären.
In Deutschland brauchen wir ein nachhaltiges Programm von Bund und Ländern zum Umbau der Wälder. Monokulturen müssen weiterhin systematisch durch Mischwald ersetzt werden. Dieser ist sowohl gegen Waldbrände, aber auch gegen Dürre resistenter. Auch neue Baumsorten müssen erprobt werden. Die Bundeslandwirtschaftsministerin hat Anfang Juli davon gesprochen, dass alleine in diesem Jahrhundert Millionen Bäume absterben werden, die wieder aufgeforstet werden müssen. Es ist ein richtiges und gutes Zeichen, wenn die Bundesregierung aus dem Klimafonds eine halbe Milliarde Euro bereitstellen will. Das wird allerdings bei weitem nicht ausreichen.
Notwendig ist ein nachhaltiges durchfinanziertes Programm mindestens für die nächsten 10 Jahre. Dazu gehört nicht nur Geld, sondern auch deutlich mehr Personal in den Forstverwaltungen, das in den letzten Jahren deutlich reduziert wurde. Auch der Rehwildbestand, der eine Gefahr für die jungen, neu angepflanzten Bäume darstellt, muss nachhaltig und dauerhaft deutlich reduziert werden.
Wir können uns alles leisten, aber keine sterbenden Wälder.