Inhalt des gemeinsamen Schreibens
Sehr geehrter Herr Bundesminister Lindner,
aus der Presse haben wir entnommen, dass nach einer Anweisung Ihres Hauses die Mittel für die Waldförderung gesperrt wurden. Danach sollen zunächst nur 25 Prozent der im lau-fenden Haushalt eigentlich vorgesehenen 125 Mio. Euro für Waldumbau und Wiederauf-forstung über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten-schutzes“ zur Verfügung stehen. Begründet wird der Sparkurs mit finanziellen Engpässen im Klima- und Transformationsfonds, aus dem die 125 Mio. Euro kommen sollen.
Unsere heimischen Wälder und ihre nachhaltige Bewirtschaftung leisten einen entschei-denden Beitrag zum Klima- und Biodiversitätsschutz. Nach den massiven Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer in den letzten Jahren kommt der Wiederaufforstung eines gemischten und widerstandsfähigen Waldes eine entscheidende Bedeutung zu. Rund 500.000 ha Wald sind nach Angaben des Thünen-Instituts wieder aufzuforsten.
Darüber hinaus bildet der Wald als Ressource des nachwachsenden Rohstoffes Holz einen Eckpfeiler für die Transformation hin zu einer nachhaltigen und ökonomisch stabilen Wirt-schaft. Unsere Wälder bilden die Basis der Wertschöpfungskette Holz, die jährlich eine Bruttowertschöpfung von 60 Mrd. Euro leistet und mehr als 1 Mio. Arbeitsplätze bundes-weit sichert.
Das Cluster Forst und Holz ist Garant für Wertschöpfung und Fortschritt im ländlichen Raum. Alleine sind die kommunalen und privaten Waldbesitzer nicht in der Lage, die große gesamtgesellschaftliche Herausforderung der Wiederaufforstung geschädigter Waldflä-chen für Klimaschutz und wirtschaftliche Zukunft im ländlichen Raum zu schultern. Deshalb ist die forstliche Förderung so wichtig und darf nicht gekürzt werden.
Die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen ist eine enorme Herausforderung, aber auch eine große Chance, neue Wälder zu begründen, die dem Klimawandel gewachsen sind. Die Mittel für die Waldförderung sind entscheidend für die Fortsetzung der Wiederbewaldung und den klimaresilienten Waldumbau. Die Kraftanstrengung, die die Waldbesitzenden zur Regeneration unserer Wälder aufbringen müssen, ist aber zu groß, um sie mit dieser Jahr-hundertaufgabe weitestgehend allein zu lassen.
Wir appellieren daher eindringlich an Sie, Ihre nachvollziehbaren Haushaltsentscheidungen zu Gunsten der Zukunftsaufgabe „Klimaschützer Wald“ zu priorisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Düsterdiek
Beigeordneter Deutscher Städte- und Gemeindebund
Moritz Petry
Vorsitzender Gemeinsamer Forstausschuss "Deutscher Kommunalwald"
Georg Schirmbeck
Präsident Deutscher Forstwirtschaftsrat