Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat am Mittwoch (13.09.2017) in Berlin die Bundesplattform „Wald - Sport, Erholung, Gesundheit" ins Leben gerufen. Die Plattform will die Rahmenbedingungen für Sport und Erholung im Wald verbessern. Dazu sollen Zielkonflikte zwischen Erholungssuchenden und Sporttreibenden untereinander wie auch mit denjenigen, die den Wald bewirtschaften, dem Naturschutz oder den Jägern adressiert und entschärft werden. Die Plattform, die auch einen Bildungs- und Kommunikationsauftrag hat, soll den Interessenausgleich fördern, den Forschungsbedarf ermitteln und neue Herausforderungen identifizieren.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (vertreten durch Ute Kreienmeier, Referatsleiterin Kommunalwald, Umwelt und Naturschutz; DStGB Bonn) begrüßt die Etablierung dieser Bundesplattform, da hier nicht nur die Bedeutung des Waldes für die Gesundheit im Zusammenhang mit Sport und Erholung thematisiert, sondern insbesondere auch die Möglichkeiten für einen Ausgleich der Mehrbelastungen durch die Erholung aufgezeigt werden sollen. Laut dem Hamburger Thünen-Institut führen die Gesamtbelastungen durch Schutz- und Erholungsfunktion zu Mehraufwendungen und Mindererträgen für die Körperschaftswälder von rund 52 Euro/Jahr. Eine Hochrechnung auf Basis der Bundeswaldinventur (BWI-1012) ergibt für den Privat- und Körperschaftswald (>200 ha) jährliche Mindererträge und Mehraufwendungen in Höhe von 155 Millionen Euro.
Alle Vertreter der teilnehmenden Verbände haben in der konstituierenden Sitzung an die zukünftige Bundesregierung appelliert, die Ökosystemdienstleistungen der Wälder zu honorieren.
Folgende Ziele werden von der Bundesplattform verfolgt:
- Austausch, Information und gegenseitiges Verständnis der relevanten Akteure und die Bildung von Netzwerken fördern
- Wissensbasis und Kommunikation über Sport und Erholung im Wald sowie über die gesundheitlichen Wirkungen von Wäldern stärken
- Aufzeigen von Initiativen, Chancen und Innovationen, die Sport, Erholung und Gesundheit für die Forstbetriebe bieten (z. B. Bewusstsein über Waldbewirtschaftung stärken; Ökosystemdienstleistungen in Wert setzen)
- Möglichkeiten für einen Ausgleich von Mehrbelastungen, wie u.a. erhöhter Aufwand im Bereich der Verkehrssicherungspflichten, aufzeigen
- Rahmenbedingungen für Sport und Erholung im Wald verbessern (normativ-strategisch, operativ-praktisch)
- Verständnis für Waldbesitzer und Forstwesen bei den Erholungssuchenden fördern
- Zielkonflikte der Sport- und Erholungsnutzung im Wald adressieren und Lösungsmöglichkeiten suchen
Zur Gründung der Bundesplattform „Wald - Sport, Erholung, Gesundheit" erklärtBundesforstminister Christian Schmidt: „Der Wald ist unübertroffener Erholungsort für die Menschen in Deutschland. Zwei Drittel unserer Bevölkerung besuchen den Wald mindestens einmal jährlich. Ich habe die Bundesplattform „Wald - Sport, Erholung, Gesundheit“ initiiert, um Sportler und Waldbesitzer an einen Tisch zu bringen und somit das gegenseitige Verständnis füreinander zu fördern. Die Plattform soll auch Impulse für einen Wissenstransfer setzen, der für eine tragfähige Balance zwischen den steigenden Ansprüchen an den Wald und seiner nachhaltigen Leistungsfähigkeit wichtig ist. Wir haben einen föderalen Flickenteppich gesetzlicher Regelungen für Waldbesucher. Eine Aufgabe wird daher auch sein, diese zusammenzutragen und Vereinfachungsvorschläge zu erarbeiten. Ich erhoffe mir von diesem Netzwerk, dass es Chancen aufzeigt, die Sport und Erholung für die Forstbranche bieten und das Bewusstsein und die Wertschätzung der Sportler für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung stärkt."
In der konstituierenden Sitzung der Bundesplattform „Wald - Sport, Erholung, Gesundheit" wurde Professor Dr. Ulrich Schraml, der auch Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung ist, zum Vorsitzenden gewählt. Teilnehmende an der Bundesplattform sind:
- AGDW- Die Waldeigentümer
- Deutsche Sporthochschule Köln
- Deutscher Forstverein
- Deutscher Forstwirtschaftsrat
- Deutscher Jagdverband
- Deutscher Naturschutzring
- Deutscher Olympischer Sportbund
- Deutscher Städte- und Gemeindebund
- Deutscher Tourismusverband
- Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden Württemberg
- Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz als Vertreter der Bundesländer
- Kuratorium Sport und Natur
- Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
- Verband Deutscher Naturparke
Die Mitgliedsverbände werden gebeten, Informationen über lokale und regionale Aktivitäten, Initiativen und Anregungen weiter zugeben an:
Referatsleiterin Ute Kreienmeier, DStGB: ute.kreienmeier@dstgb.de