Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt und unterstützt die "Zukunftsoffensive Holzbau", die die Erweiterung von Wohnraum in Ballungszentren, den Klimaschutz, die regionale Wertschöpfung, die Forschungsförderung sowie den Abbau rechtlicher Hemmnisse in bestehenden Gesetzen umfasst.
Im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks der Plattform Forst & Holz zum Thema "Bauen mit Holz" wurden am 23.11.2016 in Berlin die unterschiedlichen Aspekte des Holzbaus von Fachreferenten beleuchtet und Lösungsansätze mit den anwesenden Mitgliedern des Bundestages sowie den Vertretern der Forst- und Holzbranche diskutiert. Hier wurde deutlich, dass das Bauen mit Holz einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emmissionen leistet. Darüber hinaus trägt das Bauen mit Holz dazu bei, zentrale Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern: vom Wohnraumbedarf über den Klimawandel bis hin zur Stärkung der ländlichen Räume durch das Cluster Forst und Holz. Eine klimagerechte Politik sollte künftig nicht nur Energieeinsparung oder Wärmeeffizienz vorantreiben, sondern die gesamte Treibhausgasbilanz von Produkten (Product Carbon Footprint) betrachten. Ein Anfang wäre beispielsweise eine CO2-Einsparverordnung im Bausegment - denn hier ist Holz anderen Baumaterialien im wahrsten Sinne des Wortes "haushoch" überlegen.
Forderungskatalog "Zukunftsoffensive Holzbau"
1. Wohnraum in Ballungszentren effektiv erweitern
Bauen mit Holz kann einen entscheidenden Beitrag leisten, das dringend benötigte Wohnraumangebot in Ballungsgebieten zu erweitern. Dabei ermöglichen ein hoher Vorfertigungsgrad der Bauelemente sowie das geringe Gewicht eine schnelle und effiziente Aufstockung und Nachverdichtung von Bestandsgebäuden in dicht besiedelten Gebieten. Darüber hinaus verfügen Holzgebäude von Natur aus über hervorragende Dämmeigenschaften, die bei der Wärmewende eine bedeutsame Rolle einnehmen können.
2. Klimaschutz und Ressourceneffizienz aktiv fördern
Eine langfristige Verwendung von Holz in Bauprodukten ist ein effektiver Weg eines nachhaltigen Klimaschutzes und einer effizienten Nutzung von Ressourcen: Als Baustoff ist Holz optimal in der Lage, Kohlenstoff dauerhaft und langfristig zu speichern. Darüber hinaus können durch die Substitution energieintensiver Materialien, wie Stahl und Beton durch Holz der Primärenergieverbrauch und die CO2-Emissionen deutlich reduziert und damit ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz und Ressourcenproduktivität geleistet werden.
3. Regionale Wertschöpfung nachhaltig steigern
Das Cluster Forst und Holz nimmt in Deutschland eine bedeutende industrie- und strukturpolitische Rolle ein. Vorwiegend in ländlichen Regionen erwirtschaften mehr als 1,3Mio. Beschäftigte in rund 185.000 Betrieben jährlich einen Gesamtumsatz von 180 Mrd. Euro. Der verstärkte Einsatz von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten heimischen Wäldern für Bauprodukte würde im Sinne der Ressourceneffizienz ohne lange Transportwege damit entscheidend zur Entstehung neuer Arbeitsplätze und Wertschöpfung in den ländlichen Regionen beitragen.
4. Gesetzliche Rahmenbedingungen dauerhaft verbessern
Das Bauen mit Holz wird entscheidend durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Ziel sollte es daher sein, den Holzbau als selbstverständliche und gleichberechtigte Möglichkeit zu den konventionellen Baumaterialien in der Musterbauordnung zu etablieren, in den Landesbauordnungen entsprechend zu verankern sowie deren Harmonisierung stetig voranzutreiben. Diese rechtliche Gleichstellung ist für die Entfaltung der Potenziale des Holzbaus eine entscheidende Voraussetzung.
5. Innovationsfähigkeit und Technologiekompetenz langfristig vorantreiben
Wissen, Innovationsfähigkeit und Technologiekompetenz sind die entscheidenden Faktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem internationalen Markt bestimmen. Um auch im Holzbau eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen einzunehmen, ist die Förderung des Wissens- und Technologietransfers durch eine stärkere Verankerung des Holzbaus in Forschung, Ausbildung und Lehre ein zentrales Element.
Zusatzinformationen
Die Plattform Forst & Holz wurde im Mai 2007 vom Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWE) und dem Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR) ins Leben gerufen. Die Interessen des Kommunalwaldes werden in diesem Gremium durch den Vorsitzenden des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“, Verbandsdirektor Winfried Manns (Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz, Mainz), vertreten. Die Plattform vertritt die gesamte Holzwirtschaftskette vom Wald bis zum Endprodukt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 181 Mrd. Euro, rund 128.000 Unternehmen und 1,1 Mio. Beschäftigten hat die holzbasierte Wertschöpfung einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung in Deutschland und gilt als eine der Schlüsselbranchen insbesondere im ländlichen Raum.