Unter dem Motto "Klima schützen. Werte schaffen. Ressourcen effizient nutzen" zielt die Charta darauf ab, mehr Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden – zugunsten von Klimaschutz, Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im ländlichen Raum sowie zur Schonung endlicher Ressourcen. Denn Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff, der energieintensive, endliche Materialien und erdölbasierte, fossile Ressourcen ersetzen kann – zum Beispiel beim Bauen, im Alltag oder in ganz neuen Anwendungsbereichen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt die "Charta für Holz 2.0" als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, Wertschöpfung im ländlichen Raum und insbesondere zur Steigerung der Akzeptanz für das Bauen mit Holz in Stadt und Land.
Die Charta benennt sieben Handlungsfelder:
- Bauen mit Holz in Stadt und Land: Klimafreundliches Bauen mit Holz bietet Potenziale bei knappem Wohnraum durch kurze Bauzeiten, geringes Gewicht bei hoher Tragfähigkeit und Flexibilität
- Potenziale von Holz in der Bioökonomie: Neue Produkte aus Holz; Wertschöpfung insbesondere bei der Verwendung von Laubholz erhöhen
- Material- und Energieeffizienz: Herstellungsprozesse und Produkte verbessern, Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung weiter ausbauen
- Ressource Wald und Holz: Holzaufkommen nachhaltig steigern, arten- und strukturreiche sowie produktive Wälder weiterhin sicherstellen, Kleinprivatwald stärken
- Cluster Forst und Holz: Wettbewerbsfähigkeit und Branchenvernetzung verbessern, Transfer zwischen Praxis und Forschung ausbauen.
- Wald und Holz in der Gesellschaft: Informationsaustausch mit der Öffentlichkeit über positive Effekte der Nutzung und Verwendung von Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung
- Forschung und Entwicklung als Querschnittsthema
Entstehung und Umsetzung
Die Charta für Holz 2.0 ist Ergebnis und gleichzeitig Ausgangspunkt eines Dialogprozesses: Im Rahmen der Waldstrategie 2020 wurden in drei Dialogforen mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Fragen zum Waldnaturschutz, zu Wald und Erholung sowie zu Holz als Rohstoff der Zukunft diskutiert.
Beim ersten Deutschen Waldtag im Oktober 2016 konnten diese Erkenntnisse unter anderem in einem "Workshop Holz" vertieft werden. Dabei hatten Vertreter der verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen bereits wichtige Ansatzpunkte für die Erarbeitung der Charta für Holz identifiziert.
Auf dieser Grundlage haben Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern, Wissenschaft und Wirtschaft die Handlungsfelder und Schwerpunktthemen der Charta für Holz 2.0 in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) erarbeitet. Sie sind Basis für die weitere Konkretisierung und Umsetzung der Charta für Holz.
Die Veröffentlichung der Charta ist der Start eines auf Dauer angelegten Prozesses. Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren werden nun konkrete Projekte und Maßnahmen in den sieben Handlungsfeldern entwickelt und umgesetzt. Das BMEL setzt dafür eine Steuerungsgruppe (Vertreter Kommunalwald: Vorsitzender des Gemeinsamen Forstausschusses Deutscher Kommunalwald, Verbandsdirektor Winfried Manns, Referatsleiterin Ute Kreienmeier, DStGB) und mehrere Arbeitsgruppen ein. Über bewährte Dialogprozesse wie Fachgespräche, Workshops, Plattformen und Tagungen werden unterschiedlichste Gruppen und Interessenten beteiligt.
Wald in Deutschland: gute Ausgangslage für nachhaltige Holznutzung
Deutschland verfügt über die produktivsten sowie arten- und strukturreichsten Wälder in ganz Europa. Der Natur- und vor allem Artenschutz entwickeln sich positiv, wie auch der Indikatorenbericht zur biologischen Vielfalt zeigt. Dies resultiert aus der nachhaltigen und standortgerechten Waldbewirtschaftung und Holzverwendung in Deutschland. So wächst kontinuierlich mehr Holz nach als geerntet wird. Die Waldfläche ist seit der letzten Bundeswaldinventur stabil geblieben beziehungsweise leicht gestiegen. Der Holzvorrat hat mit 336 Kubikmeter pro Hektar mittlerweile Rekordniveau erreicht. Der Wald in Deutschland ist trotz höherem Holzeinschlag vorratsreicher, naturnäher und gemischter als vor zehn Jahren.